Aktie und Anleihen
Die sich weiter verschärfende Wettbewerbssituation im Automobilsektor bei einem anhaltend aggressiven Preiswettbewerb, insbesondere in China, belastete die Kurse der Stamm- und der Vorzugsaktie der Volkswagen AG im Berichtsjahr.
AKTIENMÄRKTE UND KURSENTWICKLUNG DER VOLKSWAGEN AKTIEN
Die internationalen Börsen verzeichneten im Berichtsjahr eine insgesamt positive Entwicklung. Insbesondere angetrieben von der Hoffnung auf Leitzinssenkungen setzten sie ihren im Oktober 2023 begonnenen Aufwärtstrend fort und erreichten neue Rekordstände. Positiv wirkte sich darüber hinaus vor allem die Konjunkturentwicklung aus. Die Notenbanken in den USA und Europa leiteten im Jahresverlauf zudem mit ersten Senkungen die Trendwende des Zinsniveaus ein und beflügelten damit die Aktienkurse weiter. Die grundsätzlich positive Stimmung an den Börsen wurde durch das unsichere geopolitische Umfeld und die aktuell herrschenden Auseinandersetzungen im Nahen Osten nicht nennenswert beeinträchtigt.
Nach einem erfreulichen Börsenjahr 2023, in dem der Deutsche Aktienindex (DAX) um 20 % zulegen konnte, startete er in das neue Jahr mit einer Seitwärtsbewegung. Ende Januar 2024 ging der DAX dann in einen Aufwärtstrend über, in dessen Verlauf er neue Allzeithochs verzeichnete. Das deutsche Börsenbarometer profitierte insbesondere von positiven Unternehmensdaten in der Berichtssaison sowie der Erwartung der Marktteilnehmenden einer bevorstehenden Zinswende. Im zweiten Quartal 2024 schwächte sich die Dynamik angesichts steigender geopolitischer Spannungen und politischer Unsicherheiten ab. In das dritte Quartal startete der DAX zunächst mit einer schwächeren Phase, bevor die Kurse dann wieder in eine Aufwärtsbewegung übergingen, angetrieben von der eingeleiteten Zinswende in Europa und den USA. Auch die geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen in China zur Ankurbelung der Konjunktur wirkten sich positiv aus. Zum Ende des Berichtsjahres entwickelte sich am deutschen Aktienmarkt eine Kursrallye mit neuen Rekordmarken in Erwartung weiter sinkender Zinsen, allerdings getrieben durch eine geringe Anzahl von Einzelwerten. In der Folge lag der DAX, der als Performance-Index die Dividendenzahlungen thesauriert, am Jahresende 2024 um 18,8 % über dem Stand am Vorjahresende. Der EURO STOXX Automobiles & Parts als reiner Preisindex wies dagegen im Betrachtungszeitraum, bedingt durch das schwierige Marktumfeld der Automobilindustrie, eine negative Kursentwicklung von 12,1 % auf.
Die Kurse der Vorzugsaktie und der Stammaktie der Volkswagen AG entwickelten sich in den ersten drei Monaten des Berichtsjahres zunächst positiv. Im weiteren Verlauf bewertete der Kapitalmarkt den weiterhin hohen Investitionsbedarf, unter anderem für den Bau von Batteriezellfabriken und für die Fahrzeugentwicklung im Rahmen der Transformation des Unternehmens, sowie Vorhaltungen für Akquisitionen kritisch. Ebenso belasteten die sich weiter verschärfende Wettbewerbssituation im Automobilsektor, die Erwartung rückläufiger Margen sowie eine verhaltene Nachfrage, insbesondere nach Elektrofahrzeugen, und die damit verbundenen möglichen Kosten für die Schließung einer drohenden Lücke in Bezug auf die europäischen CO2-Flottenziele für 2025 den Kurs. Dämpfend wirkte zudem der vom Unternehmen erwartete Ergebnisrückgang bei den Gemeinschaftsunternehmen im größten Einzelmarkt China, der von einem intensiven Wettbewerb geprägt ist. Hinzu kam die Ankündigung von Strafzöllen der Europäischen Union (EU) auf chinesische Elektrofahrzeuge, verbunden mit der Gefahr einer darauf folgenden Reaktion Chinas in Form von Einfuhrzöllen unter anderem auf europäische Fahrzeuge. Im Jahresverlauf verschlechterte sich das Branchenumfeld zunehmend. Das Unternehmen passte infolgedessen sowie aufgrund ungeplanter Restrukturierungsaufwendungen im Konzern die Jahresprognose wiederholt an. Die Nachrichtenlage spannte sich weiter an, vor allem im Hinblick auf drohende Handelshemmnisse bedingt durch den Ausgang der US-Wahl sowie Unsicherheiten über das Ergebnis des Tarifkonflikts und der beabsichtigten Sparmaßnahmen zur Kostensenkung durch das Unternehmen. Zudem belasteten wachsende Unsicherheiten in Bezug auf die Höhe der Dividende für das Geschäftsjahr 2024, insbesondere vor dem Hintergrund von möglichen zusätzlichen Ergebnisbelastungen aus Rückstellungen für die geplanten Restrukturierungsmaßnahmen. In der Folge entwickelten sich die Kurse weiter rückläufig, erholten sich jedoch leicht gegen Ende des Berichtsjahres. Ende Dezember 2024 notierten die Vorzugsaktie um 20,4 % und die Stammaktie um 22,2 % unter dem Wert zum Jahresende 2023. Unter der Annahme einer Reinvestition der Dividende (ohne Steuerabzug) zum Zeitpunkt der Ausschüttung in die Volkswagen Aktien lag die Gesamtrendite der Vorzugsaktie bei −14,1 % und die der Stammaktie bei −16,9 %.
KURSENTWICKLUNG VON DEZEMBER 2023 BIS DEZEMBER 2024
Index auf Basis der Monatsendkurse, Stand 31.12.2023 = 100
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Höchstkurs |
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Tiefstkurs |
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Schlusskurs |
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Stammaktie |
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Kurs (€) |
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151,50 |
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82,40 |
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92,15 |
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Datum |
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04.04. |
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27.11. |
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31.12. |
Vorzugsaktie |
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Kurs (€) |
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128,50 |
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80,32 |
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89,04 |
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Datum |
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04.04. |
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27.11. |
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31.12. |
DAX |
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Kurs |
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20.426 |
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16.432 |
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19.909 |
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Datum |
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12.12. |
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17.01. |
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31.12. |
ESTX Auto & Parts |
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Kurs |
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708 |
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505 |
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533 |
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Datum |
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08.04. |
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21.11. |
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31.12. |
CAPITAL MARKETS DAY CHINA
Der Volkswagen Konzern hat im April 2024 auf dem Capital Markets Day in China die neu fokussierte strategische Ausrichtung des Konzerns für den chinesischen Markt vorgestellt. Ziel ist es, die Technologiekompetenz und das Produktportfolio zu stärken, die Kosten zu senken und damit die Marktposition als ein führender internationaler Hersteller zu festigen. Die neue China-Strategie unter dem Motto „In China, für China“ setzt auf erheblich höhere lokale Wertschöpfung sowie Partnerschaften mit führenden Technologieunternehmen und zielt auf eine stärkere lokale Markt- und Kundenorientierung ab.